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Segelflugzentrum Königsdorf - eine ErfolgsgeschichteSegelflugzentrum | Vereine | Piloteninformation von Jürgen Wördehoff 1. Die SGI sucht einen Flugplatz1959, vor genau 50 Jahren, machten die Segelflieger der Segelfluggruppe Isartal (SGI) um Erhard Samper und Fritz Kraatz nach mehrjähriger Suche nach einem geeigneten Segelfluggeländes im Kreis Wolfratshausen unter abenteuerlichen Bedingungen die ersten Probestarts auf den nassen Streuwiesen am nördlichen Rand der Königsdorfer Filz; einem Gelände, das wir heute als Segelflugzentrum Königsdorf kennen. Der Flugplatz- Sachverständige Dipl.- Ing. Georg Bauer/ BLVM wurde von der Machbarkeit überzeugt und der Antrag auf Zulassung für Windenstarts bei der Staatsregierung eingereicht. Erste Pachtverträge mit Grundeigentümern wurden abgeschlossen, umfangreiche Drainage- und Erdarbeiten in Angriff genommen. Im Frühjahr 1960 hielt der SGI- Vorsitzende Fritz Kraatz die Genehmigung des Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr (BStMWV) in Händen, befristet auf ein Jahr. Sie musste jährlich verlängert werden, weil eine Autobahnverbindung Salzburg – Kempten geplant war, auf vergilbten Karten in Tölzer Amtsstuben ist sie noch eingezeichnet. Gott sei Dank wurde nichts daraus. Mit 24 Grundbesitzern wurden Pachtverträge abgeschlossen. Im ersten Jahr konnte wegen Nässe nur an vier Tagen geflogen werden, am Standplatz der Winde in Richtung Wald stand das Moorwasser knöcheltief. 1961 gab es sechs Flugtage, 1962 fiel der Flugbetrieb buchstäblich ganz ins Wasser. An Fahrten mit einem Lepo war nicht zu denken: Die Seile wurden auf einem Schlitten, bestehend aus dem abgeschnittenen Dach eines VW- Käfers, mit Hilfe von zwei aufgebockten Opel- Pkw als Seilrückholwinden über Sumpf und Matsch zur Startstelle gezogen. Auch Brotzeiten und Flugschüler nutzten diese Rutschpartie. Der Startplatz war dort, wo heute noch am Südrand des Segelflugplatzes gegenüber der SGI- Halle der Holzschuppen steht; er diente als Unterstellplatz für Flugzeuge. Die Startrichtung war etwa um zehn Grad zur heutigen Bahn nach Norden gedreht, auf alten Fotos noch gut zu erkennen. Das Gelände war bucklig und nass, Weidenbüsche und langes Gras wuchsen darauf, das die Bauern zur Viehstreu nutzten. Erst im Bereich der jetzigen Hallen war wieder fester Grund. Und das Gelände lag damals tiefer, so wie es vom nacheiszeitlichen Wolfratshauser See hinterlassen wurde: tief unten eine wasserundurchlässige Tonschicht, darauf Moorboden mit einer Dicke bis zu 1,5 m. Wir fliegen heute auf dem aufgeschütteten Abraum vom Bau der Autobahn München - Garmisch, die Höhe der Anschüttung kann man deutlich am nordwestlichen Flugplatzrand erkennen; doch davon später. 2. Gemeinsamkeit macht starkNach dem Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München zeichnete sich ab, dass der zentral gelegene Flugplatz Oberwiesenfeld den Baumaßnahmen zum Opfer fallen würde. Drei Segelflugvereine begannen, für ihre Mitglieder und Flugzeuge neue Heimatflugplätze zu suchen. Die Wege der Münchener führten auch in das Königsdorfer Moor. Der Bayerische Luftfahrtverein München (BLVM), die Segelfluggruppe Isartal (SGI) und der Flugsportverein Bad Tölz beschnupperten sich, stimmten ihre Interessen aufeinander ab und gründeten 1963 die "Segelflugplatzgemeinschaft Königsdorf GbR" zum Zweck des Grunderwerbs und Ausbau des Flugplatzes. Mit in diese Ehe brachten die drei Vereine die Mittel für den Ankauf der ersten 6 Hektar (ha) Grund. Das BStMWV wurde zur Ersatzbeschaffung für die Segelflieger vom Oberwiesenfeld in die Pflicht genommen und steuerte eine erste Rate von 20.000 DM als Darlehen bei. Die Geschäfte der GbR führten Fritz Kraatz/ SGI und Günther Schnorfeil/ BLVM gemeinsam. 1964 trat die Akaflieg München als vierter Verein der Gemeinschaft bei; das bisherige Fluggelände der Studenten in Prien am Chiemsee wurde Baugebiet. Um trotz des jährlich wiederkehrenden Hochwassers von den Sumpfwiesen aus in die Luft zu kommen, wurde 1966 eine 500 m lange und 10 m breite Hartbahn aus Kies aufgeschüttet; 10 cm höher als der höchste von Erhard Samper in den Jahren zuvor gemessene Wasserstand. So entstand der Flugplatz-Weiher. 1967 wurde als Betreiber (Halter) des Flugplatzes die Haltergemeinschaft Flugplatz Königsdorf e.V. von den Vereinen SGI, BLVM und Akaflieg gegründet; ihr erster Vorsitzender wurde Günther Schnorfeil. Im gleichen Jahr erfolgte die Aufnahme des Segelflieger-Club München (SCM) als fünfter Verein. Er brachte die Piper Super- Cub CC als Schleppflugzeug mit. Die Halle des BLVM wurde fertig gestellt, ein erster Telefonanschluss verlegt und ein Landefeld von 250 x 50 m in Höhe Halle BLVM ausgebaut. 1968 wird der Segelflugplatz auf die Haltergemeinschaft zu gelassen, mit den Betriebsarten Windestart, F-Schlepp und Motorsegler. Ein beschränkter Bauschutzbereich wird errichtet, die Straße von der B 11 zum Flugplatz gebaut und die Halle des SCM fertig gestellt. Der FSV Bad Tölz wird jetzt auch Mitglied der Haltergemeinschaft. 1969 wird die Flugsportgruppe Entwicklungsring Süd, heute Luftsportclub Alpenflug München, als sechster und letzter Verein aufgenommen, die Kapazitätsgrenze ist erreicht. Alle Vereine zahlen als Ausgleich für bereits erbrachte Leistungen eine individuell bestimmte Aufnahmegebühr, die Vereine sind damit gleichberechtigt. Auch sportlich rührt sich jetzt etwas: die ersten Oberbayerischen Segelflug-Meisterschaften werden in Königsdorf durchgeführt; die Mondlandung von Apollo 11 wird im Zeltlager nachts von Piloten und Mannschaften am Radio verfolgt. Der Flugplatz erhält endlich die unbefristete Zulassung, die Hallen von SGI und Akaflieg werden fertig gestellt und der erste PPL-C-Lehrgang durchgeführt; wir haben 9 neue Piloten (einschl. Prüfung) innerhalb von zwei Wochen. Der Bestand am Flugplatz ist jetzt 30 Segelflugzeuge, eine Winde und zwei Schleppflugzeuge. Der Grundbesitz beträgt 9 ha, Pläne für den zukünftigen Platzausbau werden geschmiedet und Kreditaufnahmen vorbereitet. Es folgt: 3. Der Ausbau des Segelflugplatzes |
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